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Nach der Therapie

Hinter Ihnen liegen vermutlich anstrengende Wochen oder Monate. Im Idealfall können Sie nun durchatmen und wieder ein weitgehend normales Leben führen. Vielleicht müssen Sie aber auch mit einer neuen Situation umgehen lernen.

Neustart mit gutem Essen und gesundem Genuss

In beiden Fällen spielt die Ernährung weiterhin eine wichtige Rolle: Wenn Sie keine Probleme damit haben, können Sie durch einen ausgewogenen Speisenplan dafür sorgen, dass Sie gesund und fit bleiben und das Risiko senken, dass die Krebserkrankung zurückkommt. Vielleicht sind Sie auch gerade jetzt hochmotiviert, überflüssige Kilos loszuwerden oder insgesamt gesünder zu leben.

Auch wenn Sie nicht mehr alles essen und trinken können, hilft Ihnen eine angepasste Ernährung bei Kräften zu bleiben. Und so behalten Sie trotz Einschränkungen die Freude am Genuss.

Bunt und gesund essen und genießen

Nach einer überstandenen Krebserkrankung und -therapie fragen Sie sich vielleicht, was Sie nun aktiv dafür tun können, um nicht erneut zu erkranken. Die Antwort lautet: Einen möglichst gesunden Ernährungs- und Lebensstil pflegen. Der bietet zwar keine Garantie, senkt aber bei einigen Krebsarten das Risiko.

 

Dazu gibt es heute eine Vielzahl wissenschaftlicher Erkenntnisse. Am besten gesichert sind folgende Zusammenhänge.WCRF, AICR. Der Dritte Expertenbericht. Ernährung, körperliche Aktivität und Krebs: eine globale Perspektive de World Cancer Research Fund und des American Institute for Cancer Research. Zusammenfassung. World Cancer Research Fund international (2020).

 

Körpergewicht: Eine höhere Körperfettmasse ist eine Ursache für viele Krebsarten. Übergewicht zu vermeiden ist daher eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung von Krebs.

 

Bewegung: Körperliche Aktivität trägt zum Schutz mehrerer Krebsarten bei. Dazu zählt bereits einfaches Gehen. Ein insgesamt sitzender Lebensstil und lange Bildschirmzeiten sind dagegen ungünstig.

 

Ernährung: Bestimmte Lebensmittelgruppen und Inhaltsstoffe erhöhen bzw. senken das Risiko für verschiedene Krebserkrankungen.

 

Diese Erkenntnisse sind auch in die 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) eingeflossen. Daran und an dem zugehörigen DGE-Ernährungskreis können Sie sich gut orientieren. Oder Sie richten sich nach der Ernährungspyramide des Bundeszentrums für Ernährung. Die darin verwendetenAmpelfarben und Portionsempfehlungen lassen sich besonders einfach in den Alltag integrieren.

 

Egal, ob Liste, Kreis oder Pyramide: Alle diese Empfehlungen dienen dem gesunden Genuss und sollen dabei helfen, aus der Fülle an Lebensmitteln eine gute Auswahl zu treffen. So können alle selbst aktiv dazu beitragen, Krankheiten wie Krebs, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Das gilt genauso für Menschen, die bereits eine Krebserkrankung bewältigen mussten und sich jetzt vor einem Rückfall schützen möchten.

 

Setzen Sie sich nicht unnötig unter Druck: Bei einer Ernährung zum Schutz vor Krebs geht es weniger darum, alle einzelnen Empfehlungen zu beherzigen als darum, dass das „Gesamtpaket“ stimmt.

Praktische Empfehlungen für eine ausgewogene ErnährungBundeszentrum für Ernährung. Ernährungspyramide: Was esse ich? https://www.bzfe.de/ernaehrung/dieernaehrungspyramide/die-ernaehrungspyramide-eine-fuer-alle/ernaehrungspyramide-wasesse-ich/. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. Essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE. https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/vollwertige-ernaehrung/10-regeln-der-dge/?L=0.

6 Gläser/Tassen kalorienfreie Getränke

Halten Sie Ihren Stoffwechsel mit ausreichend Flüssigkeit auf Trab. Dazu trinken Sie pro Tag etwa 1,5 Liter. Am besten geeignet sind kalorienfreie Durstlöscher wie Trink- oder Mineralwasser, ungesüßte Kräuter- und Früchtetees. Auch grüner oder schwarzer Tee, Kaffee und Fruchtsaftschorlen (drei Teile Wasser und ein Teil Saft) versorgen Ihren Körper mit Flüssigkeit.



5 Portionen Obst und Gemüse


Schöpfen Sie aus der bunten Vielfalt der Saison: Am besten 3 Portionen frisches Gemüse, Salat und Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen oder Linsen am Tag. Die haben viel Volumen, aber wenig Kalorien und machen lange satt. Dazu genießen Sie 2 Portionen Obst, hin und wieder auch Nüsse, Samen wie Sonnenblumenkerne oder Trockenfrüchte.



4 Portionen Kartoffeln, Brot und Getreide


Wichtige Sattmacher und Grundnahrungsmittel sind Kartoffeln, Brot, Nudeln, Reis und Getreideflocken. Greifen Sie dabei möglichst oft zur Vollkornvariante, denn die liefert viele Ballaststoffe.


Tipp


Ein einfacher Leitspruch für den Alltag ist die 1. Regel der DGE: „Nutzen Sie die Lebensmittelvielfalt und essen Sie abwechslungsreich. Wählen Sie überwiegend pflanzliche Lebensmittel.“


3 Portionen Milch und Milchprodukte


Trinken Sie täglich Milch oder essen Sie Milchprodukte wie Joghurt, Quark und Käse. Sie liefern viel Eiweiß, Calcium und Vitamine. Wenn Sie Milch und Milchprodukte pur nicht mögen, schmecken sie auch als Zutat in Salaten oder warmen Gerichten.



1 Portion Fleisch, Wurst, Fisch oder Ei


Essen Sie nicht jeden Tag Fleisch oder Wurst. Je nachdem, wie hoch Ihr Energiebedarf ist, sind 300 bis 600 g pro Woche genug. Da rotes Fleisch von Rind, Schwein und Lamm das Risiko für Darmkrebs erhöht, greifen Sie besser öfter zu Geflügel. Essen Sie dazu ein bis zwei Portionen Fisch pro Woche und hin und wieder ein Ei.



2 Portionen Fette und Öle


Sparen Sie am Streichfett auf dem Brot, aber weniger am Öl beim Kochen oder für den Salat. Bevorzugen Sie pflanzliche Öle wie Raps- und Olivenöl, ergänzt durch Walnuss- und Leinöl sowie hochwertige Pflanzenmargarine. Darin stecken wertvolle ungesättigte Fettsäuren.



1 Portion Extras


Ein Stückchen Schokolade als Nachtisch, eine Löffel Marmelade als Brotbelag oder eine Portion salzige Chips – genießen Sie solche süßen oder herzhaften Naschereien mit gutem Gewissen, aber am besten nur einmal am Tag.


Tipp


Weichen diese Empfehlungen stark von Ihren bisherigen Gewohnheiten ab, starten Sie Schritt für Schritt: Statt bisher eine Portion Gemüse, streben Sie zwei Portionen an. Oder Sie ersetzen den Schokoriegel hin und wieder durch einen Apfel oder eine Handvoll Nüsse.


Was sonst noch wichtig ist


Egal, welche Lebensmittel und Speisen jetzt bei Ihnen auf den Tisch kommen: Achten Sie immer auf eine schonende Zubereitung: Garen Sie zum Beispiel Gemüse mit wenig Fett und Wasser, bei niedrigen Temperaturen und nicht zu lange. So bleiben die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten.


Damit beim Braten, Grillen oder Backen keine unerwünschten und zum Teil krebserregenden Stoffe entstehen, gilt die Devise „vergolden statt verkohlen“. Stellen Sie zum Beispiel den Backofen auf maximal 190 Grad Celsius ein.


Krumme Gurken oder Joghurt mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum landen oft in der Mülltonne, obwohl sie noch genießbar sind. Auch wenn Sie Lebensmittel davor bewahren wollen, achten Sie darauf, keine verschimmelten Lebensmittel zu essen. Besondere Vorsicht gilt für Brot, Getreide und Nüsse.


Im Sinne der Vorbeugung von Krebs ist es am besten, gar keinen Alkohol zu trinken. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät, zumindest die Menge zu begrenzen: Frauen nicht mehr als 10 Gramm reinen Alkohol pro Tag, Männer nicht mehr als 20 Gramm. 10 Gramm stecken zum Beispiel in einem kleinen Glas Wein (125 ml) oder Bier (250 ml). Außerdem soll nicht jeden Tag Alkohol getrunken werden.Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. Essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE. https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/vollwertige-ernaehrung/10-regeln-der-dge/?L=0.

Gesundes Gewicht erlangen und halten

Gehören auch Sie zu der Mehrheit an Frauen und Männern in Deutschland, die ein paar Kilo zu viel auf die Waage bringen oder sogar deutlich übergewichtig sind? Dann gilt für Sie die Empfehlung: Streben Sie ein Gewicht im Bereich des Normalgewichtes an. Wer jemals versucht hat, abzunehmen, weiß jedoch, wie schwierig das ist. Doch zum Schutz vor vielen Krebsarten wie Darmkrebs oder Brustkrebs und einem möglichen Rückfall steht dieser Rat wirklich an erster Stelle.


Vielleicht hatten Sie bereits während der Krebstherapie Kontakt zu Ernährungsfachkräften. Auch jetzt können Sie deren Erfahrungen für sich nutzen und eine ernährungstherapeutische Beratung in Anspruch nehmen, wenn Sie es allein nicht schaffen. Denn jetzt geht es nicht um kurzfristige Crash-Diäten, sondern darum, die Ernährung allmählich und auf Dauer umzustellen. So lässt sich ein gesundes Gewicht auch ohne Hungern erreichen und halten.
 


Tipp


Stellen Sie bei Übergewicht Ihre Ernährung und Ihren Lebensstil so um, dass Sie langsam abnehmen und Ihr neues Gewicht halten können.
 


Auf eine Gewichtsreduktion spezialisierte Ernährungsberater:innen kennen nicht nur viele praktische Tipps für eine Ernährungsumstellung. Sie verfügen auch über Methoden, mit denen Sie Ihre eigenen Bedürfnisse herausfinden und einen zu Ihrem Alltag passenden Speisenplan entwickeln können.

Der gleiche Rat gilt, wenn Sie untergewichtig sind. Schaffen Sie es allein nicht, genug zuzunehmen, können Sie auch nach erfolgreicher Krebstherapie eine Mangelernährung entwickeln. Zusammen mit einer zertifizierten Ernährungsfachkraft können Sie etwas dagegen tun.

Bewegung und Sport

Zu einem gesunden und krebsvorbeugenden Lebensstil gehören auch Bewegung und Sport. Körperliche Aktivität in jeder Form ist zugleich ein wichtiger Hebel beim Abnehmen. Denn mit jedem Schritt, den Sie gehen, verbrauchen Sie Kalorien. Gleichzeitig fördern Sie Ihre Fitness und Ihr Wohlbefinden. Ob ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft, Gartenarbeit oder Sport im Verein – jeder Schritt zählt. Für manche Menschen sind Schrittzähler daher eine gute Motivation.


Vor allem, wenn Sie sich bisher nur wenig bewegt haben oder Ihre Erkrankung Sie daran gehindert hat: Fangen Sie langsam an und probieren Sie aus, was Ihnen Spaß macht und Ihnen gut tut. Vielleicht haben Sie damit bereits in einer Reha begonnen. Ansonsten besprechen Sie jetzt mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, wie Sie Ihre Fitness langsam aufbauen. Viele konkrete Informationen finden Sie auf der Seite Bewegung und Sport.
 


Tipp


Regelmäßige Bewegung gehört wie eine ausgewogene Ernährung zu einem gesunden Lebensstil.

Essen und Trinken nach Entfernung von Organen

Spezifische Probleme tauchen auf, wenn bei Krebs im Bereich des Verdauungsapparates Organe entfernt wurden: Magen, Bauchspeicheldrüse, Teile von Speiseröhre, Dünn- oder Dickdarm. Vielleicht wurde auch ein künstlicher Darmausgang gelegt. Je nachdem, welche Funktion diese Organe bei der Verdauung übernommen haben, kann es zu Beeinträchtigungen kommen: Eine schlechte Verwertung der Nährstoffe, Durchfall oder Schmerzen.


Lassen Sie sich von dieser neuen Situation nicht entmutigen und verlieren Sie nicht die Geduld. Im Normalfall lernen Sie in einer speziellen Rehabilitation, wie Sie Ihren Ess- und Lebensstil an diese neue Herausforderung anpassen können: Kleinere Mahlzeiten, spezielle Rezepte, hilfreiche Lebensmittel und vieles mehr.


Nach der „Reha“ finden Sie Rat und Hilfe bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Und auch jetzt haben Sie Anspruch auf eine qualifizierte Ernährungsberatung. Hilfreich können außerdem Selbsthilfegruppen sein. Hier treffen Sie Menschen, die dasselbe wie Sie erlebt haben, und ihre Erfahrungen gerne mit Ihnen teilen.


Auf einer extra Seite haben wir spezielle Informationen zur Ernährung bei Kopf-Hals-Tumoren für Sie zusammengestellt.

Ernährung bei Krebs

Ernährung bei Krebs

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